Ende August 2025 führte ein massiver Ausfall zentraler Sicherheitssysteme bei PayPal zu einer der heftigsten Störungen der jüngeren Zeit. Deutsche Banken blockierten zeitweise über 10 Milliarden Euro an Lastschriften; Händler warteten auf Geld, Verbraucher sahen abgelehnte Zahlungen oder unerklärliche Minusbeträge. PayPal sprach von einer „vorübergehenden Serviceunterbrechung“ und arbeitet nach eigener Aussage mit den Banken an der vollständigen Bereinigung der Vorgänge (Reuters, TechRadar).
Was genau passiert ist
Am Wochenende des 23./24. August 2025 kam es beim Einspielen eines Updates offenbar zu einem Ausfall der PayPal-Betrugserkennungs-/Lastschrift-Kontrollen. In der Folge wurden ungewöhnlich viele ungeprüfte Lastschriften an Banken eingereicht. Deutsche Institute – u. a. BayernLB, Helaba und DZ Bank – stoppten daraufhin die Einzüge in Milliardenhöhe, um Kunden zu schützen (Reuters, Yahoo/Reuters, Tagesspiegel).
Die Sparkassen meldeten, dass Zahlungen von und zu PayPal am darauffolgenden Montag für einige Stunden beeinträchtigt waren; seit Dienstagmorgen laufe der Zahlungsverkehr wieder normal (Sparkasse.de). Parallel berichteten Fach- und IT-Medien über gestoppte bzw. verzögerte Abbuchungen und angespannte Händler-Liquidität (The Register, AZ München/dpa).
Auswirkungen auf Händler & Verbraucher
- Händler: Ausstehende Gelder, temporäre Deaktivierung von PayPal als Zahlart in Einzelfällen, mehr Rückfragen im Kundenservice (TechRadar, The Register).
- Verbraucher: Verzögerte Lastschriften, abgelehnte Zahlungen, teils irrtümliche Minus-Salden im PayPal-Konto; PayPal kündigte Korrekturen und Erstattungen an (Reuters, Sparkasse.de).
War es ein Hackerangriff?
Nach derzeitigem Kenntnisstand nein. Die Störung geht laut übereinstimmender Berichte auf einen technischen Fehler in PayPals Systemen zurück – kein bestätigter externer Angriff. PayPal sprach von einer „vorübergehenden Serviceunterbrechung“, die identifiziert und behoben wurde (TechRadar, Reuters).
Zeitgleich kursierten Meldungen über im Untergrund angebotene PayPal-Zugangsdaten. Sicherheitsbehörden und Verbraucherschützer warnen in solchen Phasen generell vor Phishing und Social-Engineering, betonen aber, dass dies nicht bedeutet, PayPal-Server seien kompromittiert. Wichtig ist jetzt: Passwörter aktualisieren, 2-Faktor aktivieren und Mails/Anrufe kritisch prüfen (Verbraucherzentrale).
Einordnung durch Banken & Verbände
Der Zahlungsausfall wurde von Branchenbeobachtern als außergewöhnlich umfangreich eingeordnet; deutsche Banken sollen in Summe mehr als 10 Mrd. € eingefroren haben (Yahoo/Reuters, heise online (EN)). Die Sparkassen bestätigten eine Normalisierung ab Dienstagmorgen und hielten Kunden zu erhöhter Wachsamkeit an (Sparkasse.de).
Was Nutzer jetzt konkret tun sollten
- Kontobewegungen prüfen: PayPal-Aktivitäten und Girokonto auf Unregelmäßigkeiten checken. Unautorisierte SEPA-Lastschriften lassen sich bis 8 Wochen (ohne Mandat bis zu 13 Monate) zurückbuchen (Tagesspiegel).
- Passwort & 2FA: Starkes, einzigartiges Passwort setzen und 2-Faktor-Authentifizierung aktivieren (Verbraucherzentrale).
- Phishing widerstehen: Keine Links aus Mails anklicken, keine Daten am Telefon herausgeben; bei Unsicherheit direkt in der offiziellen App/Website einloggen (Verbraucherzentrale).
- Plan B bereithalten: Für kritische Zahlungen (Miete, Lieferanten) alternative Zahlwege vorhalten, falls ein Dienst temporär streikt (The Register).
Fazit
Die PayPal-Panne war kein bestätigter Hackerangriff, sondern ein interner Systemfehler mit weitreichenden Folgen. Banken zogen die Notbremse, Händler und Kunden hatten Verzögerungen – und das Vertrauen bekam Kratzer. Positiv: Die Systeme laufen wieder, PayPal und Banken bereinigen die Restfälle. Für Nutzer bleiben Wachsamkeit, gute Sicherheits-Hygiene und ein Plan B bei Zahlungen die beste Versicherung (Reuters, Sparkasse.de).
Quellen
- TechRadar: „PayPal glitch triggers chaos as European banks freeze ‘billions’…“ (30.08.2025)
- Reuters: „PayPal says it is working with German banks…“ (29.08.2025)
- Sparkasse.de: „Störungen durch unberechtigte PayPal-Lastschriften“ (27./28.08.2025)
- Tagesspiegel: „Sicherheitssystem ausgefallen: PayPal-Panne…“ (27.08.2025)
- Verbraucherzentrale: „Chaos um PayPal: Was Sie über den Zahlungsstopp wissen müssen“ (28.08.2025)
- The Register: „Euro banks block ‘unauthorized’ PayPal direct debits“ (28.08.2025)
- Yahoo/Reuters: „German banks halted €10bn PayPal payments…“ (27.08.2025)
- Abendzeitung München/dpa: „Milliarden-Panne bei PayPal…“ (27.08.2025)