PayPal Gebühren-Rechner

Gebühren, Steuern & Löhne: So wenig bleibt Unternehmen vom Umsatz!


Gebühren, Steuern & Löhne

Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/U2BI3GMnSSE

Ein florierendes Unternehmen, steigende Umsätze und dann am Ende des Monats ein ernüchternder Blick auf das Konto. Wo ist das ganze Geld geblieben? Die Antwort liegt im Steuerdschungel, in den Fängen der Sozialversicherungen und irgendwo zwischen Transaktionsgebühren und branchenabhängigen Abgaben. Hohe Umsätze bedeuten nicht automatisch hohe Gewinne. Denn zwischen brutto und netto klafft eine gewaltige Lücke. Ein genauer Blick auf die wahren Kosten zeigt, warum Unternehmen oft mehr für den Staat, die Banken und Zahlungsdienstleister arbeiten als für sich selbst.

Der Umsatz fließt, doch wer schöpft ihn ab? Die größten Belastungen für Unternehmen

Jedes Unternehmen kämpft mit der gleichen Herausforderung. Geld kommt rein, aber ein Großteil fließt direkt wieder ab. Steuern, Abgaben, Personalkosten und Gebühren nagen an den Einnahmen. Während große Konzerne mit cleveren Steuertricks agieren und bessere Konditionen aushandeln, bleibt kleineren und mittleren Unternehmen oft nur die Möglichkeit, die vorgegebenen Abgaben zu zahlen.

Fixkosten wie Miete und Versicherungen fallen unabhängig vom Umsatz an. Variable Kosten hingegen steigen mit den Einnahmen. Diese zweite Kategorie ist besonders tückisch, da steigende Umsätze automatisch höhere Steuern, Löhne und Gebühren mit sich bringen. Am Jahresende zeigt sich dann, dass der vermeintlich hohe Umsatz kaum als Gewinn übrig bleibt.

Deutschland, das Steuerparadies für den Staat – welche Abgaben Unternehmen zahlen müssen

In Deutschland zu wirtschaften bedeutet vor allem eines: Steuern zahlen. Unternehmen haben dabei mehrere Arten von Abgaben auf der Liste. Kapitalgesellschaften wie eine GmbH oder AG zahlen 15 Prozent Körperschaftsteuer, dazu kommt noch der Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent auf die Körperschaftsteuer. Einzelunternehmer oder Inhaber von Personengesellschaften müssen Einkommensteuer zahlen, je nach Gewinn zwischen 14 und 45 Prozent.

Dazu kommt die Gewerbesteuer, die je nach Gemeinde unterschiedlich hoch ausfällt. Manche Städte verlangen 14 Prozent, andere über 17 Prozent. Die Standortwahl kann hier eine erhebliche finanzielle Rolle spielen.

Ein Sonderfall ist die Umsatzsteuer. Sie beträgt 19 Prozent, für bestimmte Produkte wie Bücher oder Lebensmittel nur 7 Prozent. Unternehmen führen sie ans Finanzamt ab, behalten sie aber nicht selbst. Technisch gesehen handelt es sich also um einen durchlaufenden Posten, der trotzdem den Cashflow erheblich beeinflusst.

Glücksspielbranche – wenn das Finanzamt mitspielt und die Karten austeilt

Das Glücksspielgeschäft scheint lukrativ, doch die steuerlichen Regelungen sorgen für erhebliche Unterschiede innerhalb der Branche. Stationäre Spielhallen und Casinos zahlen Steuern auf ihre Bruttospielerträge, also auf das, was nach Abzug der ausgeschütteten Gewinne übrig bleibt. Die Sätze liegen zwischen 20 und 25 Prozent.

Online-Anbieter hingegen unterliegen einem völlig anderen Prinzip. Seit 2021 gilt eine Steuer von 5,3 Prozent auf alle Einsätze, unabhängig davon, ob Gewinne erzielt werden oder nicht. Diese Regelung gleicht einer Steuer auf Bestellungen in einem Restaurant, noch bevor das Essen überhaupt serviert wird. Wenn dann noch in einem PayPal Casino gespielt wird, kommen zusätzlich die Gebühren für PayPal hinzu. Anbieter stehen hier vor zwei Möglichkeiten. Entweder sie bieten schlechtere Quoten an oder sie ziehen sich ganz aus dem regulierten Markt zurück. Kritiker argumentieren, dass diese Besteuerung den Schwarzmarkt attraktiver macht, da nicht lizenzierte Anbieter bessere Gewinnchancen bieten können.

Transaktionskosten – PayPal, Kreditkarten und die unsichtbaren Gewinnfresser

Nicht nur der Staat verlangt seinen Anteil, auch Zahlungsdienstleister und Banken profitieren von jeder Transaktion. PayPal erhebt für jede Zahlung 3,4 Prozent des Umsatzes plus 35 Cent. Besonders bei kleinen Beträgen fällt dieser Kostenanteil stark ins Gewicht.

Kreditkartenzahlungen sind nicht günstiger. Je nach Anbieter liegen die Gebühren zwischen 1,5 und 3 Prozent. Wer international tätig ist, muss zusätzlich mit Währungsumrechnungsgebühren und Bankkosten rechnen.

Einige Unternehmen versuchen, Kunden auf günstigere Zahlungsmethoden wie Direktüberweisung oder Lastschrift zu lenken. Doch nicht immer besteht diese Wahlmöglichkeit. Wer PayPal oder Kreditkarten nicht akzeptiert, verliert möglicherweise Kunden, die genau auf diese Zahlungsoptionen bestehen.

Lohnkosten – warum Unternehmen für Mitarbeiter mehr zahlen als nur den Bruttolohn

Ein Gehalt ist schnell ausgehandelt, doch was für den Arbeitnehmer auf der Gehaltsabrechnung steht, ist nur ein Teil der Wahrheit. Für Unternehmen fallen weit höhere Kosten an, als es der Bruttolohn vermuten lässt.

Auf jedes Gehalt kommen Sozialabgaben hinzu. Die Rentenversicherung schlägt mit 9,3 Prozent zu Buche, die Krankenversicherung mit 7,3 Prozent plus Zusatzbeitrag. Die Arbeitslosenversicherung kostet 1,3 Prozent und die Pflegeversicherung 1,7 Prozent, für Kinderlose sogar mehr.

Zusätzlich entstehen weitere Lohnnebenkosten wie die Unfallversicherung, Umlagen für Krankheitsfälle und Mutterschutz sowie unter Umständen eine betriebliche Altersvorsorge. Unterm Strich bedeutet das, dass ein Unternehmen für einen Bruttolohn von 3.000 Euro tatsächlich eher 3.800 bis 4.000 Euro aufbringen muss.

Besonders in arbeitsintensiven Branchen wie Gastronomie oder Einzelhandel stellt das eine erhebliche Belastung dar. Dort sind die Margen ohnehin gering und wenn dann noch hohe Lohnnebenkosten dazukommen, bleibt wenig Spielraum für Investitionen oder Expansion.

Wie sich Unternehmen gegen Abgaben wehren können

Ganz ohne Steuern und Abgaben geht es nicht, doch verschiedene Möglichkeiten helfen, die Belastung zu reduzieren. Kleinunternehmer mit einem Umsatz unter 22.000 Euro im Vorjahr müssen keine Umsatzsteuer ausweisen. Unternehmen können Investitionsabzugsbeträge nutzen, um steuerliche Vorteile zu erzielen, oder Rückstellungen bilden, um sich auf hohe Steuerlasten vorzubereiten.

Auch die Wahl der richtigen Zahlungsdienstleister kann erhebliche Einsparungen bringen. Hohe Transaktionskosten lassen sich durch Direktüberweisungen oder Lastschriftverfahren vermeiden. Automatisierung und Outsourcing sind weitere Hebel, um Personalkosten zu reduzieren und Fixkosten flexibel zu halten.

Langfristig kann auch eine Anpassung der Unternehmensstruktur Vorteile bringen. Ein Wechsel von der Einzelunternehmung zur GmbH kann in bestimmten Fällen steuerliche Erleichterungen mit sich bringen. Doch all diese Maßnahmen müssen sorgfältig geplant werden, denn nicht jede Lösung passt zu jedem Unternehmen.

Fazit – ein Unternehmen zu führen heißt auch, Geld für andere zu verdienen

Hoher Umsatz klingt vielversprechend, doch erst nach Abzug aller Kosten zeigt sich, was tatsächlich übrig bleibt. Steuern, Löhne, Transaktionskosten und branchenabhängige Abgaben reduzieren den Nettoerlös erheblich. Große Konzerne verfügen über mehr Spielraum, doch kleine und mittlere Unternehmen müssen genau hinschauen, wo ihr Geld bleibt. Eine kluge Planung kann zumindest einige dieser Kosten senken und dafür sorgen, dass sich die eigene Arbeit nicht nur für den Staat und die Zahlungsdienstleister lohnt.

Weitere Artikel